Foto: Bundesarchiv / CC-BY-SA 3.0
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Dietrich Bonhoeffer: Theologe und Symbol des christlichen Widerstands
Dietrich Bonhoeffer war lutherischer Theologe und maßgeblich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus und am gescheiterten Attentat Hitlers beteiligt, eine Beteiligung, die ihn 1945 das Leben kostete. Bonhoeffer gilt als wichtigster Vertreter des christlichen Widerstands im Nationalsozialismus und der Bekennenden Kirche. Heute vor 75 Jahren wurde er in Berlin verhaftet.
Nach dem Theologiestudium in Tübingen war Bonhoeffer ab 1933 Gemeindepfarrer in London, kehrte jedoch 1935 nach Deutschland zurück und übernahm dort für die Bekennende Kirche das Ausbilderseminar angehender Pastoren. Nachdem das Seminar 1937 durch das NS-Regime geschlossen wurde, führte er dieses illegal weiter. 1940 erteilte die Gestapo ihm Redeverbot, 1941 folgte das Schreibverbot, ebenso durfte er sich nicht mehr in Berlin aufhalten; ungeachtet dessen leistete er weiterhin Widerstand gegen die Nationalsozialisten und die Deutschen Christen, einer 1931 gegründeten, rassistischen Strömung des Protestantismus.
„Das Freisein von etwas erfährt seine Erfüllung erst in dem Freisein für etwas.“
Ganz im Sinne des christlichen Menschenbildes erkannte Bonhoeffer, dass man in seinem Freisein erst vollständig erfüllt ist, wenn man dieses Freisein für etwas nutzt. So machte er sich für Juden stark und sagte bereits bei einem Vortrag im April 1933 vor Pfarrern in Berlin, man sei „den Juden verpflichtet, dem Rad in die Speichen zu fallen“.
Symbolfigur des christlichen Widerstandes
Am 5. April 1943 wurde Bonhoeffer wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet. Im Gefängnis freundet er sich mit Wächtern an, die ihm zur Flucht verhelfen wollen – geplant am 5. Oktober 1944. Doch kurz zuvor, am 22. September 1944, findet die SS weitere belastende Akten, die Bonhoeffers Beteiligung an der Widerstandsgruppe der Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944 nachweisen. Am 9. April 1945 wurde er schließlich wegen Landes- und Hochverrats in Flossenbürg hingerichtet.
Bonhoeffer ist durch seine Taten und Worte zur Symbolfigur des christlichen Widerstandes gegen das NS-Regime geworden. Vor allem seine Schriften, die er während seiner Inhaftierung in Berlin anfertigte, gelten heute als wichtigste Schriften über die Aufgaben der Kirche in der Zukunft und der kritischen Hinterfragung des christlichen Glaubens. Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ist als Lied zu kirchlichem Allgemeingut geworden.
mg