- Bei Facebook teilen
- Bei Twitter teilen
- Bei Whatsapp teilen
- Per Messenger teilen
Gaia-X – europäisches Cloud-Netzwerk nimmt Gestalt an
Wir produzieren Unmengen an Daten – ob Privatpersonen, Unternehmen, Behörden oder wissenschaftliche Organisationen. Viele treibt die Frage um: wohin damit? Lokal gespeichert binden die Daten viel Speicherkapazität. Deshalb ist die Cloud für viele eine optimale Lösung. Bisher haben vor allem US-Unternehmen das wachstumsstarke und zukunftsträchtige Cloud-Geschäft dominiert. Europa schafft nun Abhilfe – mit dem Cloud-Projekt Gaia-X. Wichtig: Gewinnerzielung steht dabei nicht im Vordergrund.
Gaia-X – Die Cloud für Europa
Kern des Projekts: IT-Dienstleistungen sollen stärker in Europa bleiben, um hiesige Staaten und Unternehmen unabhängiger von dominanten US-Anbietern wie Amazon oder Microsoft zu machen. Daten sollen dann künftig auf Servern in Europa liegen und leichter mitgenommen werden, wenn Kunden beispielsweise von einem Internet-Netzwerk zu einem anderen wechseln wollen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire stellten in dieser Woche das Konzept vor. Das ambitionierte Projekt soll dabei über die Grenzen von Deutschland und Frankreich hinaus zu einem europäischen Projekt ausgebaut werden.
Gaia X soll aber auch Unternehmen und Organisationen außerhalb der EU offenstehen, solange die von Gaia X definierten Spielregeln beim Datenschutz und anderen rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Altmaier und Le Maire bezeichneten Gaia-X als „großen Wurf“. Gerade in der Corona-Krise sei klar geworden, wie wichtig eine sichere IT-Infrastruktur sei, auch für die Telearbeit. Dabei dürfe man nicht von anderen Großmächten abhängig sein. „Wir sind nicht die USA, wir sind nicht China, wir sind europäische Länder mit eigenen Interessen und Werten“, betonten die beiden Wirtschaftsminister. Im boomenden Cloud-Geschäft werden seit Jahren Speicherplatz, Software und Rechenleistung über das Internet bereitgestellt. Daten gelten als zentraler Rohstoff der Zukunft – etwa beim Thema Künstliche Intelligenz oder der Datenanalyse zur Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs.
Über 300 Unternehmen und Organisationen beteiligen sich
Gaia X soll von einer nicht-gewinnorientierten Organisation nach belgischem Recht gesteuert werden, die von 22 Unternehmen aus Deutschland und Frankreich gegründet wurde. „Die Wahl dieser Rechtsform unterstreicht das Bekenntnis zu einem transparenten europäischen Prozess, zur Offenheit und breiten Teilhabe“, heißt es in dem Papier des BMWI zum aktuellen Stand des Projekts. Die Organisation übernimmt die Verwaltungsaufgaben des Netzwerks und soll die Zusammenarbeit international vorantreiben. Bislang sind hier vor allem Deutschland und Frankreich aktiv. Weitere Länder wie Italien sollen hinzukommen. Gewinnorientierte Firmen werden dann mit einem Gütesiegel für vertrauenswürdige Cloud-Anwendungen konkrete Dienstleistungen anbieten können.
Der operative Start ist für Anfang 2021 geplant. Rund 300 Unternehmen und Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft sind in die Planungen dafür eingebunden. 20 Arbeitsgruppen feilen an konkreten Anwendungen, unter anderem in den Bereichen Industrie, Gesundheitswesen, Finanzen und Energie.Der deutsche Branchenverband Bitkom nannte die Gründung der Organisation einen „Meilenstein auf dem Weg zu einer europäischen Cloud- und Dateninfrastruktur.“
Mehr Informationen finden Sie hier