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Was ist Jiddisch?
Sie können kein Jiddisch? Wetten, doch! Zumindest einige jiddische Wörter haben garantiert auch Sie in Ihrem aktiven Sprachgebrauch. Spuren der fast 1000 Jahre alten Sprache sind in der deutschen Alltagssprache allgegenwärtig. Unten haben wir eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Woher kommt das Jiddische? Jiddisch ist die Sprache der aschkenasischen Juden, die heute vor allem in Mittel- und Osteuropa, aber auch überall anderswo auf der Welt gesprochen wird. Ihre Ursprünge aber liegen: im Süden Deutschlands. Historischen Forschungen zufolge wahrscheinlich im Donau-Gebiet um Regensburg, entstanden zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert. Das Jiddische setzt sich aus mittel- und frühneuhochdeutschen sowie aus hebräischen, aramäischen und romanischen Sprachkomponenten zusammen. Es wird mit hebräischen Schriftzeichen geschrieben und in allen Teilen der Welt in verschiedenen Varianten gesprochen: Mit der Übersiedlung vieler europäischer Juden nach Osteuropa beispielsweise ergab sich ein stärkerer Einfluss des Slawischen. Flucht und Vertreibung der Juden aus Europa während des Nationalsozialismus hatten zur Folge, dass sich auch amerikanisches Englisch oder lateinamerikanisches Spanisch mit jiddischen Sprachelementen vermischte.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jiddisch von ca. 11 Millionen Menschen auf der Welt gesprochen. Etwa die Hälfte von ihnen wurde im Zweiten Weltkrieg ermordet. Heute sprechen ca. 4 bis 5 Millionen Menschen auf der Welt Jiddisch. Das Jiddische kann insbesondere auf eine reichhaltige Literaturgeschichte zurückblicken, die ca. im 13. Jahrhundert ihren Anfang nahm und bis in unsere Zeit anhält. 1978 erhielt der jiddische Schriftsteller Issac Bashevis Singer den Nobelpreis für Literatur.
Spuren des Jiddischen sind in der deutschen Alltagssprache:
Schlammassel: Das Wort „Schlammassel“ setzt sich aus dem deutschen Wort „schlimm“ und dem hebräischen Wort „Massel“ zusammen, das „Glück“ bedeutet – aus dem „schlimmen Glück“ wurde also ein „Schlammassel“.
Pleite ist das Jiddische Wort für Flucht. Die Redensart „Pleite gehen“ bezeichnet also die Flucht eines Schuldners.
Maloche: Oft wird der Ursprung dieses Synonyms für harte Arbeit im Ruhrgebiet vermutet – dabei stammt er aus dem Jiddischen: „Melokhe“ bedeutet „Arbeit“ oder „Handwerk“.
Kaff als Begriff für eine abgelegene Ortschaft stammt aus dem Jiddischen Begriff „kefar“, der „Dorf“ bedeutet.
Es zieht wie Hechtsuppe: Warum nur vergleichen wir Windzug im Raum mit einem Suppengericht? Des Rätsels Lösung: Die Redewendung leitet sich vom hebräischen Begriff „hech supha“ ab, was „starker Sturm“ bedeutet.
Ausbaldowern: Wer etwas ausbaldowert, schmiedet einen Plan. Das Wort stammt aus dem Jiddischen „baal dawar“, was so viel bedeutet wie „Herr der Sache“.
Hals- und Beinbruch: Was wir im Deutschen benutzen, um uns Glück zu wünschen, stammt aus dem Jiddischen und spielt auf den Wunsch „hatslokhe un brokhe“ an, der „Erfolg und Segen“ bedeutet.
dufte: Etwas dufte finden, bedeutet so viel wie “etwas ist hervorragend, toll”. Das Wort stammt aus dem Jiddischen “toff(te)”.
mosern: Von jiddisch “massern”, bedeudet in unserem alltäglichen Sprachgebraucht so viel wie “beanstanden, nörgeln oder motzen”.
Schmiere stehen: Diese Redewendung kommt ebenfalls aus dem Jiddischen, nämlich vom Wort “schmiro”, was übersetzt die Wache oder der Wächter bedeutet.
Beschickert: Im Deutschen heute umgangssprachlich verwendet für “betrunken”. Stammt vom jiddischen Wort “schicker” ab, was so viel bedeutet wie, betrunken machen.
Koscher: Das Wort koscher verwenden wir im Deutschen, um auszudrücken, dass etwas gemäß der jüdischen Speisegesetzen zubereitet ist. Umgangssprachlich bedeutet das Wort: einwandfrei, in Ordnung. Seinen Ursprung hat das Wort im Hebräischen. Es stammt vom Wort ,,kạsher“ ab, was einwandfrei bedeutet.