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57. Jahrestag des Mauerbaus: Mahnung und Erinnerung
Etwa 150 Teilnehmer haben am Montag auf Einladung der CDU Landesverbände Berlin und Brandenburg an der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam den Opfern der innerdeutschen Grenze gedacht. Die Kranz- und Blumenniederlegungen fanden anlässlich des 57. Jahrestags des Mauerbaus statt, um das Gedenken „als Mahnung und Erinnerung im Gedächtnis unserer Nation zu bewahren.“
Am 13. August 1961 begann die DDR mit dem Bau der 155 Kilometer langen Berliner Mauer, an der bis zum Mauerfall am 9. November 1989 bei Fluchtversuchen mindestens 138 Menschen ums Leben kamen. "Es ist kaum vorstellbar, wie Arbeiter an diesem 13. August vor 57 Jahren einfach so begannen, die vollständige Abriegelung umzusetzen, die später dann durch die Mauer ersetzt wurde", sagte Christian Hirte, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Als Kind sei er auf dem großelterlichen Hof unweit des Point Alpha zwischen Thüringen und Hessen groß geworden, habe Todesstreifen, Stacheldraht und Trennung eines Volkes aus ganz eigener Perspektive erleben müssen.
"Die DDR gab es nur, weil es diese Mauer gab. Das muss uneingeschränkt anerkannt werden", sagte CDU-Landeschef Ingo Senftleben. "Grenzverletzer, so hieß das im damaligen DDR-Amtsdeutsch, Grenzverletzer sind unverzüglich festzunehmen und zu vernichten." Dies vor Augen mahnte der Brandenburger: "Das Gedenken an den Mauerbau mahnt uns, in der Gegenwart und in Zukunft nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, wofür wir in der Vergangenheit hart gekämpft haben: für Einigkeit und Recht und Freiheit in Deutschland und einem geeinten Europa." Die Brandenburger CDU will im kommenden Jahr einen Wechsel im Land herbeiführen (Wahltermin 23. Mai 2019).
Die Berliner und Brandenburger Christdemokraten und Freunde, darunter u. a. Maria von Pawelsz-Wolf, Generalleutnant a. D. Jörg Schönbohm, General a. D. Hans-Peter von Kirchbach, die Landtags- und Bundestagsabgeordneten Dieter Dombrowski und Kai Wegner sowie Götz Friederich, Oberbürgermeister-Kandidat für Potsdam und Brandenburgs CDU-Generalsekretär Steeven Bretz trafen sich zum Gedenken traditionell an Wieland Försters „Nike“-Skulptur, die an das Wendejahr 1989 erinnert.
Den Generationen, die nicht mehr mit dem Schandmal in Berührung gekommen seien, eine wache und wichtige Erinnerung daran zu bieten, dafür plädierte Berlins CDU-Generalsekretär Stefan Ewers. Mit Blick auf die "äußerst desolate Erinnerungskultur im rot-rot-grün regierten Berlin" freue es ihn besonders, dass die Berliner CDU-Vorsitzende Monika Grütters in ihrer Funktion als Staatsministerin für Kultur und Medien ein Programm mit dem Titel "Jugend erinnert" aufgelegt habe. "Das hätte ich mir vom Berliner Senat gewünscht", merkte Ewers an.
Gleich mehrere Redner hoben den zurückliegenden 5. Februar des Jahres hervor, den Tag, an dem die Mauer nunmehr länger verschwunden war als sie Berlin und Deutschland geteilt hatte. "Die Ostdeutschen", so Christian Hirte, "haben viel erreicht in den zurückliegenden 29 Jahren. Und sie können deshalb zurecht stolz sein auf das, was sie geschaffen haben." MIt Blick auf den Ort des Erinnerns bemerkte Hirte, dass die Glienicker Brücke "in gewisser Weise für eine Romantisierung des Kalten Krieges" stünde. Womöglich seien mehr Kinofilme über Agentenaustausche gedreht worden als dort tatsächlich stattfgefunden hätten. "Die Realität war", so Hirte, "nie romantisch." Eine "Mauer aus Stacheldraht, der Boden daneben von Minen durchzogen" habe Stadt und Land geteilt.
Der Glienicker Brücke wurde während des Kalten Krieges besondere geostrategische Bedeutung beigemessen, da sie den politischen Osten mit dem politischen Westen verband. Sie machte so den gegenseitigen Agentenaustausch in einem dramatischen Umfeld möglich: Allerdings wurden zwischen 1962 und 1986 faktisch an nur drei anberaumten Terminen Personen ausgetauscht, insgesamt 40 Menschen. Darüber hinaus erlangte die „Agentenbrücke“ Berühmtheit durch die gleichnamige deutsch-amerikanische Filmproduktion „Bridge Of Spies“ des US-Regisseurs Steven Spielberg aus dem Jahr 2015, mit Schauspieler Tom Hanks in einer Hauptrolle.
Auch wissenswert: Die Brücke ist in zwei Grüntönen gestrichen – auf der Potsdamer Hälfte in einem helleren, auf der Berliner in einem dunkleren.
/BSP