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De Maizière: Förderung im Spitzensport neu denken
Im Netzwerk Sport der CDU Deutschlands nahm der Innenminister kein Blatt vor den Mund: Die Erfolge des deutschen Sports hätten abgenommen. Die Erfolge einzelner Spitzenathleten kaschierten die mitunter schlechten Gesamtergebnisse. Man müsste prüfen: Wie ist es mit der wissenschaftlichen Beratung? Wie haben sich die Kader entwickelt? Warum landeten die Junioren-Teams regelmäßig in der Spitze, die Damen- und Herren-Teams dagegen nicht?
Der deutsche Spitzensport könnte vom Ausland lernen, sagte de Maizière. Seine Forderung: Sportförderung müsste sich mehr an den Perspektiven von Athleten ausrichten. Dagegen dürften bisherige Erfolge nur zweitrangig sein. Die Förderung selbst sollte künftig direkter erfolgen, der Fokus auf den Aktiven liegen. Ehemalige Leistungsträger und deren Trainer müssten aus anderen Töpfen unterstützt werden. „Wir müssen stärker als bisher die Athleten und die Trainer im Blick habe. Und weniger die Vereine und Verbände“, betonte der Minister.
Vorbild DFB
Vorbild für eine zukunftsorientierte Förderpolitik könnte der Deutsche Fußballbund (DFB) sein, meint der Sportminister. Vor 20 Jahren habe der DFB umgesteuert. Bis man erste Erfolge sah, habe es zehn Jahre gedauert. Das war dann zur WM 2006 in Deutschland. Dabei habe der DFB allerdings auch von seiner finanziellen Unabhängigkeit profitiert; er konnte sämtliche Beschlüsse ohne Einflussnahme der Politik fassen.
Für eine Neuausrichtung müssten Politiker über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Politik müssten an einem Strang ziehen. Das sei angesichts unterschiedlicher Vorstellungen nicht immer ganz leicht, gab der Minister zu. Der Forderung nach mehr Geld für die Verbände erteilte er eine Absage. Mehr Geld ohne eine vorherige Strukturreform sei „schwer denkbar“.
Talente fördern
Unterstützung erhielt de Maizière von ehemals Aktiven in der Runde. Ex-Olympiateilnehmerin Antje Buschschulte forderte, die Förderung müsste vor allem jungen Talenten den Rücken freihalten: „Man muss schon als Profi trainieren. Sonst wird das nichts mehr mit Medaillen.“ Das ginge nur, wenn das Geld für die richtigen Talente und die besten Trainer fließt.