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CDU Westend: Europa am Scheideweg
Auf überwältigendes Interesses stieß eine englischsprachige Podiumsdiskussion der CDU Westend in Frankfurt am Main, Thema: Brexit, also das Referendum im Vereinigten Königreich über den Austritt aus der Europäischen Union.
Auf dem Podium diskutierten
- Roland Koch, Rechtsanwalt und Ministerpräsident a.D. in Hessen,
- Yvonne Esterházy, Korrespondentin der Wirtschaftswoche, London,
- Kolja von Bismarck, Linklaters LLP, internationaler Restrukturierungsexperte und
- Adrian Pabst, Universität Kent, Senior Lecturer für Politik und internationale Beziehungen
Neu an dem Format: Mit Blick auf die große Bedeutung des Referendums für die EU-Bürger in Frankfurt fand die Veranstaltung auf Englisch statt. Ziel war es, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sprachkenntnisse bei diesem für die EU wichtigen Thema zusammenzubringen. Dieser Zuhörerkreis spiegelt die Internationalität Frankfurts wider und könnte der Startschuss für weitere fruchtbare Diskussionen mit unseren Nachbarn aus der EU sein. 300 Gäste waren einige Tage vor dem Referendum der Einladung ins Palmengarten Gesellschaftshaus gefüllt.
Unter der Moderation von Reinhard Müller, Ressortleiter bei der FAZ, entwickelte sich eine Diskussion zu möglichen Folgen eines Brexits für Großbritannien, Deutschland und die EU. Esterházy und Pabst, die beide in London leben, hatten für den Fall einer Entscheidung zum Austritt eine Regierungskrise in Großbritannien vorhergesehen. Nach Auffassung von Esterházy würden sich viele Menschen auf der Insel nicht als Teil der EU fühlen.
Koch dämpfte die Erwartung, dass Frankfurt als europäischer Finanzplatz von einem Brexit erheblich profitieren könnte, zumal es andere Mitbewerber wie Paris gebe. Der Rang Londons als wichtigster Finanzplatz hänge nur teilweise von einer EU-Mitgliedschaft ab. Seiner Ansicht nach könnte der Erfolg der EU-Gegner in Großbritannien den EU-kritischen Strömungen auch in Deutschland Auftrieb verleihen. Koch und Bismarck plädierten dafür, auch die Kritik in anderen europäischen Staaten an der EU zum Anlass zu nehmen, sie zu reformieren, wenngleich sie für unterschiedliche Ausrichtungen warben.
Birgit Weckler