- Bei Facebook teilen
- Bei Twitter teilen
- Bei Whatsapp teilen
- Per Messenger teilen
Auf Monsterjagd in Berlin
Glumanda, Taubsi oder Golbat: Das sind einige der Namen für die kleinen Monster, die im Smartphone-Spiel Pokémon Go gefangen werden können. Zu finden sind sie an fast jeder Straßenecke in der realen Welt. Kommt ein Spieler in die Nähe eines der Pokémon, wird ihm dies auf der virtuellen Karte angezeigt. Er kann dann versuchen, es mithilfe von sogenannten Pokébällen einzufangen. Diese einzigartige Verbindung von tatsächlicher und virtueller Realität zieht derzeit weltweit Millionen junger Menschen in ihren Bann.
Auf Jagd im Wahlkampf
Inzwischen wird die Pokémon-Jagd sogar zu Wahlkampfzwecken eingesetzt. Florian Nöll, CDU-Kandidat bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin ist hierbei einer der Vorreiter. Bereits zum dritten Mal hatte er am vergangenen Mittwoch eine Tour für Anhänger des Spiels gestartet, zu der sich insgesamt etwa 300 Teilnehmer einfanden.
Rund eine halbe Stunde lang zogen diese mit ihren Smartphones durch den Berliner Stadtteil Wedding, auf der Suche nach seltenen Pokémon. Die meisten waren sich jedoch nicht darüber im Klaren, dass Nöll am 18. September ein Direktmandat für die CDU gewinnen möchte. Ganz bewusst hatte dieser unter seinem Privatnamen auf Facebook zu dem Treffen aufgerufen. „Würden wir eine CDU-Pokémon-Tour machen, würde niemand kommen“, so erläuterte der 33-Jährige.
Erst nach und nach wurde im Gespräch die Berliner Landespolitik zum Thema, an erster Stelle die innere Sicherheit sowie marode Schulen. Auch wenn an diesem Abend nicht jeder der Teilnehmer seine Meinung über die CDU oder die Politik im Allgemeinen veränderte, so kann sich Florian Nöll mit derartigen Aktionen doch eines beachtlichen Medieninteresses sicher sein. Zumindest seine persönliche Bekanntheit hat er in den letzten Wochen steigern können.
Lockstoffe für Monster – und junge Leute
Das gilt auch für Tim-Christopher Zeelen. Der Berliner CDU-Abgeordnete hat vor seinem eigenen Wahlkreisbüro bereits zur Pokémon-Sprechstunde geladen. Mithilfe von sogenannten Lockmodulen sorgte er dafür, dass sich zur gewünschten Zeit möglichst viele der kleinen Monster dort einfanden, die die Spieler fangen können. Auch hier war die öffentliche Aufmerksamkeit verhältnismäßig groß; das Experimentieren mit neuen Trends zahlt sich für die beiden Jungpolitiker somit aus.
Kai Gies