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Fußball, Fußball, Fußball - verdrängt er den anderen Sport?
Die Antwort darauf überrascht. Und sie ist eindeutig. Denn DFB-Präsident Reinhard Grindel, BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Siegfried Dietrich vom 1. Frauen-Fußball Club Frankfurt sagen einheitlich: „Ja – und das ist auch gut so.“ Darüber diskutierte das Netzwerk Sport der CDU Deutschlands in Berlin.
Immer wieder macht sich Kritik laut: Fußball werde dauernd im Fernsehen übertragen. Viel Geld fließe für die Übertragungsrechte. Insbesondere die Bundesliga könne deshalb aus dem Vollen schöpfen. Andere Sportarten - von Basketball bis Leichtathletik - gingen dagegen meist leer aus.
Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer der Borussia Dortmund, leugnet die Feststellung nicht. Der Trend sei aber nicht gelenkt, er komme direkt von den Fans. „Der Fußball ist so wichtig geworden, weil er ein gesellschaftliches Thema ist“, sagt er. Mehr noch: „Der Fußball ist ein wichtiges gesellschaftliches Bindeglied.“ In ihm finde sich die ganze Gesellschaft wieder. Er ermögliche Begegnung unterschiedlichster Menschen, „weil hier alle eine Meinung dazu haben“.
Sport als Event
Dass Fußball auch medial zum Schwerpunkt wurde, liege an den Zuschauern, betont Watzke. Sportbegeisterung lasse sich kaum lenken. Zudem erlebe man Sportveranstaltungen heute anders als früher: „Bundesliga ist für die Gesamtfamilie das größere Event.“ Vor allem deshalb hätten Amateurvereine und andere Sportarten ein Konkurrenz-Problem.
DFB-Chef Reinhard Grindel teilt diese Auffassung. Er sieht sogar ein gutes Miteinander von Profis und Amateuren: „Ich glaube, dass das Verhältnis von Bundesliga und Amateurvereinen sehr gut ist.“ Gerade beim Fußball profitierten kleinere Vereine sogar von einer „Quersubvention“.
Auch andere Sportarten wolle der Fußball bei der Medienaufmerksamkeit nicht beiseite drücken. Es fehle aber oft an Spannungsbögen und damit an Interesse. Grindel weist auf steigende Zuschauerzahlen bei einigen Sportarten hin: Schießen oder Biathlon hätten ihre Regeln leicht verändert, dadurch sei dieser Sport für Zuschauer spannender geworden, das Interesse im TV gestiegen.
Attraktivität durch Wandel
Auch der Frauen-Fußball profitiere nur durch steigende Attraktivität, betont Siegrid Dietrich. Der Manager des 1. FFC Frankfurt macht deutlich, dass dafür viel getan worden sei. Hierzu zähle vor allem die Professionalisierung der Frauen-Bundesliga. Heute sei diese die „stärkste Liga“ ihrer Art weltweit. Es gebe eine TV-Partnerschaft und Livestreams aller Spiele. Dietrich setzt sogar auf weitere Entwicklung – für noch mehr Anerkennung und Interesse: „Es wird ein Wandel stattfinden, dem wir uns stellen“, sagt er. Es gebe ein „riesiges Entwicklungspotenzial. Wir sind ein kleines Produkt in einem sehr großen Markt.“
Hätten Sie’s gewusst: Was war die zweitbeliebteste Sportart 2015 in Deutschland? Die Antwort überrascht nicht alle: Frauen-Fußball.
juk