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Johanna Wanka: "Die digitale Welt insgesamt besser verstehen"
Im Interview mit der Wirtschaftswoche hat Bundesbildungsministerin Johanna Wanka gefordert, Schülerinnen und Schüler besser auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten. Dazu gehöre vor allem, digitale Medien besser in den Lernalltag einzubinden.
„Ich kämpfe schon seit Jahren um die Vermittlung von Alltagswissen in den Schulen. Wir messen Schulleistung vor allem nach intellektuellen Kriterien. Dabei müssen wir auch anderen Fähigkeiten, wie etwa handwerkliche und räumliches Denken, unterstützen“, betonte Wanka. Der Bund plane, den Schulen innerhalb der nächsten fünf Jahre fünf Milliarden Euro für ihre digitale Ausstattung wie Breitband und Server zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Länder die Qualifizierung und Weiterbildung der Lehrer garantierten und man sich auf einheitliche technische Standards einige.
Digitale Hilfsmittel einsetzen
Sorgen der Schulen, dass ein neues Fach „Programmieren“ andere Fächer verdränge, begegnet die Ministerin mit Verständnis, bittet aber um Offenheit gegenüber Neuem: „Ich bin gegen dieses Ausspielen und meine, man muss Sachen lernen, von denen man etwas fürs Leben hat. Auch bei der Digitalisierung geht es nicht um eine Programmiersprache, sondern um Kenntnisse, von denen man langfristig etwas hat“. Dabei gehe es eben nicht „nur ums Programmieren“: Ziel sei es, die digitale Welt mit ihren Chancen und Risiken besser zu verstehen und entsprechende Hilfsmittel und Möglichkeiten im Unterricht einzusetzen.
Der Föderalismus hat sich bewährt
Für die Persönlichkeitsentwicklung, für das Genießen von Kultur oder das Verstehen der Welt seien aber nach wie vor die klassischen Lerninhalte, wie beispielsweise Gedichtanalyse oder Latein, unabdingbar. Auch der Zustand der Schulen sei von immenser Bedeutung für das Lernen, hier gebe es in vielen Ländern noch Nachholbedarf. Das föderale System jedoch habe sich gegenüber einer zentralen Steuerung bewährt, wenn man einen vergleichenden Blick nach Spanien oder Frankreich werfe. „Der Vorteil des Föderalismus ist der Wettbewerb, aber man muss schon die Standards festlegen, die auf jeden Fall zu halten sind“, sagte Wanka. Hier hapere es noch manchmal an der Kontrolle.
cw