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15 000 Soldaten gegen Corona
Es ist ein ganz anderer Kampf, den die Bundeswehr derzeit führt. Er richtet sich gegen einen unsichtbaren Feind. Im ARD-Morgenmagazin spricht Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer darüber, wie die Bundeswehr beim Kampf gegen Corona hilft – und gleichzeitig ihre Kernaufgaben weiter wahrnimmt.
Noch reichen die deutschen Krankenhausbetten für schwerkranke Corona-Patienten. Doch schon jetzt gilt: Nicht immer sind die Betten direkt vor Ort oder in der Region, aus der die Erkrankten kommen. Ärzte, Schwestern und Pfleger arbeiten am Limit. Die Bundeswehr hat daher „zum ersten Mal in unserer Geschichte mit Blick auf die Krise ein eigenes Einsatzkontingent aufgestellt“. Das sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im ARD-Morgenmagazin: 15 000 aktive Soldatinnen und Soldaten stehen bereit. „Es sind dabei die Sanitätseinrichtungen, die sowieso schon in zivilen Systemen eingegliedert sind. Es geht dabei um Logistik. Es geht um helfende Hände.“
„Es ist ein Marathon.“
Die Bundeswehrkrankenhäuser nehmen ohnehin schon hauptsächlich zivile Patienten auf, betont Kramp-Karrenbauer. Sie seien gut aufgestellt, „auch mit Intensiv- und Beatmungsbetten“. Die Vorräte – z.B. an Schutzausrüstung – reichten für einen begrenzten Zeitraum. „Ansonsten leiden wir natürlich wie alle im Moment darunter, dass wir noch nicht in einem ausreichenden Maße etwa Schutzmasken nachführen können, dass das Fachpersonal eben auch knapp ist.“ Wenn Länder anfragten, müsste die Bundeswehr den Materialbedarf in der Regel aus den eigenen Krankenhäusern abziehen. Material werde aber zur Verfügung gestellt, wenn Bedarf sichtbar sei. Das sei zum Beispiel beim Hilfeersuchen des Kreises Heinsberg geschehen.
„Wir wissen, dass der Kampf gegen Corona lang sein wird. Es ist ein Marathon“, betont die Ministerin. Deshalb müsse man Hand in Hand arbeiten, „und darauf bereiten wir uns bestmöglich vor.“ Schon jetzt gebe es in ganz unterschiedlichen Bereichen so genannte Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr. „Von der Versorgung von Autofahrern, die an einer Grenze gestrandet sind, bis zur Hilfe bei den Fieber-Ambulanzen“, listet die Ministerin auf und betont: „Wo wir helfen können, tun wir das.“
Kernauftrag: Landesverteidigung und Bündnispflichten
Kramp-Karrenbauer macht aber auch deutlich, dass die Bundeswehr bei aller Corona-Hilfe vor allem ihren Kernaufgaben nachkommen müsse. „Bündnis- und Landesverteidigung, die Gewährung der äußeren Sicherheit, aber auch die internationalen Verpflichtungen“. Vor allem die Einätze im Ausland gingen „ganz normal weiter“ – einzige Ausnahme davon sei derzeit die Ausbildungsmission im Iran.
Das Interview mit Annegret Kramp-Karrenbauer im Morgenmagazin sehen Sie hier.