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Jens Spahn: Haben uns während Pandemie als echte Gemeinschaft gezeigt
Im Interview mit der Welt hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dafür geworben, die notwendigen gesellschaftlichen Debatten während der Corona-Pandemie im Geiste des Zusammenhalts zu führen. Bezogen auf die sogenannten „Hygiene-Demos” betonte Spahn: „Wir haben zu Beginn der Pandemie ein neues Wir-Gefühl in Deutschland erlebt. Nach Jahren der gesellschaftlichen Polarisierung, zuerst in der Flüchtlings-, dann in der Klimafrage, haben wir uns gezeigt, dass wir eine Gemeinschaft sind, dass wir aufeinander aufpassen. Deswegen sollten wir notwendige Debatten so austragen, dass sie zusammenführen und nicht wieder spalten.” Er selbst werde dabei keiner Diskussion aus dem Weg gehen, dafür sei er nicht bekannt.
Spahn: Mehr präventive Test in Krankenhäusern und Pflegeheimen
In Bezug auf die weitere Bekämpfung der Corona-Pandemie kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an, dass künftig noch mehr Menschen auf das Corona-Virus getestet werden können: „Mein Ziel ist es, noch im Mai eine Verordnung vorzulegen, die präventive Reihen-Tests in Krankenhäusern und Pflegeheimen ermöglicht.“ Tests auf das Virus sollen beispielsweise zur Regel werden, wenn Patienten oder Bewohner aufgenommen oder verlegt werden. Im Falle einer Infektion in der Einrichtung soll zudem beim gesamten Personal sowie bei allen Bewohnern und Patienten vorsorglich ein Abstrich gemacht werden. Auch symptomlose Kontaktpersonen von Infizierten sollen erstmals Anspruch auf Testung haben. Der Minister begründete die Neuregelung mit ungenutzten Testkapazitäten. „Vergangene Woche sind deutschlandweit 425.000 Tests durchgeführt worden. Aber die Testkapazität ist mehr als doppelt so groß.“
Keine Impflicht gegen Corona, gute Versorgung mit Schutzausrüstung
Zum Thema Impfen erklärte er, dass es keine Impflicht geben wird – das sei klar und deutlich so kommuniziert worden und warum sich dazu andere Meinungen hartnäckig hielten, sei nicht nachvollziehbar. Er erwarte jedoch, dass, sobald es einen Impfstoff gebe, sich viele Menschen freiwillig impfen lassen werden, um sich und ihre Familien zu schützen.
Darüber hinaus will Jens Spahn künftigen Engpässen an Schutzkleidung langfristig vorbeugen. Das Bundesgesundheitsministerium beginne mit dem „Aufbau einer dauerhaften nationalen Reserve an medizinischer Schutzausrüstung“, erklärte er. „Diese Reserve gewährleistet Sicherheit für mehrere Monate, damit wir nicht noch einmal in eine Lage wie im Februar und März kommen, als selbst für das medizinische Personal nicht genügend Masken und Handschuhe vorhanden waren.“ Mittlerweile sei die Situation bei der Versorgung mit Schutzmaterial jedoch sehr entspannt: „Wir sind sogar schon so weit, dass mehrere Kassenärztliche Vereinigungen sagen: Der Hof ist voll, bitte nicht mehr liefern“, sagte er.
Das vollständige Interview mit dem Bundesgesundheitsminister finden Sie hier [Hinweis: Bezahlschranke]