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Von der Sonne in den Tank
Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung
Grüner Wasserstoff kann einer der neuen und sauberen Energieträger der Zukunft sein. Mit Wasserstoff wird Erneuerbare Energie transport- und lagerfähig. Doch die Entwicklung bis zur Marktreife ist kompliziert und teuer. Die Bundesregierung hat deshalb die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen – eine historische umwelt- und wirtschaftspolitische Weichenstellung. Bis 2030 sollen Anlagen von bis zu 5 Gigawatt Leistung entstehen. Die Wasserstoffstrategie ist Teil des Kraftpakets für Deutschland, mit dem wir Deutschland nach der Corona-Krise insgesamt innovativer, klimafreundlicher und wettbewerbsfähiger machen wollen.
Altmaier: „Wir wollen bei grünem Wasserstoff die Nummer 1 werden.“
Grüner Wasserstoff hebt die Energieversorgung „auf eine neue Stufe“, stellt Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei der Vorstellung der Strategie fest. Grüner Wasserstoff ist „die größte Innovation in den Bereichen Natur- und Klimaschutz seit der Energiewende“ und gleichzeitig „ein Schlüsselrohstoff für eine erfolgreiche Energiewende“.
Mit der Wasserstoffstrategie werden zum ersten Mal quantitative Ziele gesetzt, so Altmaier. Das ist „eine gute Botschaft für das Klima und für den Wirtschaftsstandort Deutschland gleichermaßen.“ Altmaier formuliert das klare Ziel: „Wir wollen bei grünem Wasserstoff die Nummer 1 werden. Als Produzenten und als Versorger.“ Auch die Industrie-Energie soll so ökologisch gesichert werden. Für den Minister steht fest: „Das ist kein regionales, kein nationales Thema. Es ist ein europäisches, ein globales Thema.“ Wasserstoff soll daher auch zum Thema der EU-Ratspräsidentschaft werden.
Karliczek: „Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und loslegen.“
Forschungsministerin Anja Karliczek bekennt sich zu ihrem Ehrgeiz: „Ich möchte Deutschland zu einer Wasserstoff-Republik machen.“ Schon jetzt gilt: „Was bei der Wasserstoffstrategie herausgekommen ist, kann sich sehen lassen. Das ist eine gute Botschaft für die jungen Generationen. Wir erfüllen damit den Anspruch, dass die 20er Jahre ein Jahrzehnt für Bildung, Forschung und Innovation werden.“
Drei Ziele stehen im Mittelpunkt der Nationalen Wasserstoffstrategie.
- Nachhaltige Energieversorgung, um bis 2050 klimaneutral zu werden.
- Umstieg in klimaneutrale Wirtschaft soll den Wohlstand in Deutschland sicherstellen.
- Aufbau einer globalen grünen Wasserstoffwirtschaft bietet große Chancen für deutsche Unternehmen.
„Als Bundesforschungsministerin will ich dafür Sorge tragen, dass wir diese drei Ziele erreichen“, betont Karliczek. In diesem Sinne äußerte sich Umweltministerin Svenja Schulze: „Umwelttechnik Made in Germany ist ein echter Exportschlager. Umweltfreundliche Energie Made in Germany kann ein neuer Exportschlager werden.“
Wasserstoff wird zu einem zentralen Standbein der Energiewende.
Insgesamt neun Milliarden Euro stehen in der Nationalen Wasserstoffstrategie bereit: Sieben Milliarden Euro für die Entwicklung bis zur Marktreife. Dazu zählen auch geeignete Wasserstoffspeicherverfahren für den globalen Transport von Wasserstoff. Zwei Milliarden Euro gibt der Bund für internationale Partnerschaften. Das Ziel ist die Kombination von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit mit innovativem und intelligentem Klimaschutz.
Der „grüne Wasserstoff“ soll allein auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt werden. Bis 2030 wird mit einem Wasserstoffbedarf von ca. 90 bis 110 Terawattstunden gerechnet. Um einen Teil dieses Bedarfs zu decken, sollen bis 2030 rund 5 Gigawatt bei uns produziert werden. Dazu sollen in Deutschland Offshore- und Onshore-Erzeugungsanlagen entstehen. Bis 2035 – spätestens 2040 – sollen weitere 5 Gigawatt dazukommen. Um den Bedarf insgesamt zu decken, wird der überwiegende Teil der Wasserstoffnachfrage importiert werden müssen.
Internationale Partnerschaften
In der Umsetzung wird Deutschland daher außenwirtschaftliche Partnerschaften mit Ländern aufbauen, in denen aufgrund ihrer geographischen Lage Wasserstoff effizient produziert werden kann. “Das ist ein wichtiger Schritt”, so Altmaier. Dort sollen große Produktionsanlagen entstehen, um vor Ort ein wirtschaftliches Standbein durch den Wasserstoffexport aufzubauen. So werden diese Länder unabhängiger von fossilen Energieträgern, während wir unseren heimischen Wasserstoffbedarf decken. Eine erste Anlage soll schon kurzfristig in Marokko entstehen, stellt Entwicklungsminister Gerd Müller vor. Diese schaffe „dort Arbeitsplätze für die vielen jungen Menschen, wir stärken die Technologieführerschaft in Deutschland und wir helfen, die internationalen Klimaziele wirksam zu erreichen“.