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30 Jahre Deutsche Einheit: Der Einigungsvertrag
Vor 30 Jahren wurde der Einigungsvertrag unterzeichnet. Schon bei dieser Unterzeichnung wurde deutlich: Deutschland wächst zusammen. Der goldene Füllfederhalter der Marke „Markant" stammte aus der DDR, das Papier kam aus Bonn. Mit Sekt aus der BRD wurde in DDR-Kristallgläsern auf den unterzeichneten Vertrag angestoßen.
Als am 31.8.1990 der Vertrag zur Deutschen Einheit unterzeichnet werden konnte, hatten die Verhandlungsführer in kürzester Zeit die Grundlagen dafür erarbeitet. Noch der letzte Verhandlungstag hatte es in sich, wie Wolfgang Schäuble sich anlässlich einer Debatte zum 25 Jahrestag der Unterzeichnung erinnerte. „Wir mussten die Verhandlungen abends unterbrechen. Denn im Kanzleramt fanden noch notwendige Verhandlungen mit der SPD statt, bis zehn, elf abends. Dann bin ich wieder ins Innenministerium zurück. Und wenn ich recht erinnere, war es 2.53 Uhr am Morgen, als wir paraphiert haben.“
Die 2 plus 4 Gespräche
Vorausgegangen war ein Dreivierteljahr, mit zahllosen Gesprächen und Verhandlungen auf höchster Regierungsebene. Nicht nur zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR – auch Frankreich, Großbritannien, die Sowjetunion und die USA waren eng eingebunden. Gleichzeitig musste aufgrund aktueller Entwicklungen – vor allem in der DDR und in der Sowjetunion – vieles improvisiert, neu geprüft, verhandelt und entschieden werden.
Währungs- und Wirtschaftsunion
Die Zeit drängte, denn seit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 kamen jeden Monat 100 000 Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik. Schon am 20. März 1990 – nur zwei Tage nach der Wahl in der DDR – wurde beschlossen, schnell eine Währungsunion anzustreben.
Die schnelle Einführung der D-Mark in der DDR zum Sommer sollte die Menschen überzeugen, in der DDR zu bleiben, und damit Zeitgewinn für den Einigungsprozess bringen. Doch der Zeitplan war plötzlich überholt, als die Volkskammer am 17. Juni überraschend den sofortigen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik beschloss.
Die Verhandlungen wurden intensiviert und beschleunigt. Die Unterzeichnung fand am 31. August 1990 um 13 Uhr im Kronprinzenpalais in Berlin statt. „Den Füllfederhalter habe ich später geschenkt bekommen“, so Schäuble. „Der hat bei mir zu Hause einen Ehrenplatz.“