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Cybersicherheit Made in Germany
„Wir müssen uns mit den Gefahren der IT-Sicherheit vertraut machen.“ Das forderte Bundesinnenminister Horst Seehofer bei der Vorstellung des Lageberichts zur Sicherheit in der Informationstechnik in Deutschland. „Das Internet ist integraler Bestandteil unseres Lebens geworden. Unser Alltag ist zunehmend digital bestimmt“, so Seehofer. Ausfälle können zu großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden führen. „Das schließt Gefahren für Leib und Leben mit ein.“
Das BSI hat die Aufgabe, „Deutschland digital sicher zu halten bzw. sicher zu machen“, so Seehofer – für Industrie genauso wie für die Bevölkerung. „In diesem Jahr ist das BSI für die technische Sicherheit der Corona-Warn-App verantwortlich.“ Das BSI muss dafür gut aufgestellt sein. Dafür arbeitet die Union in der Bundesregierung.
Eintausend Millionen Schadprogramme
Wie ernst die Lage ist, zeigen Beispiele: In Düsseldorf wurde ein Krankenhaus zum Ziel von Cyber-Attacken, die Notfallaufnahme des Krankenhauses musste geschlossen werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) half mit einem Mobilen Soforteinsatz-Team, erläuterte Arne Schönbohm, Präsident des BSI.
Zahlen und Fakten machen die Bedrohungslage deutlich: Im Berichtszeitraum wurden 1.000.000.000 Schadprogramme registriert. Die Schadsoftware Imhotep ist weiter aktiv und dominant. In Regierungsprogrammen gibt es monatlich 35.000 Abwehraktionen. Und Corona macht deutlich: Es gibt zunehmend Attacken auf Gesundheitsdaten.
Dazu kommen neue Herausforderungen, wie die Sicherung von Autonomem Fahren, Smart Homes und Home-Schooling. Schönbohm: „Die Informationssicherheit ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung.“
Cyber-Sicherheitslage auf sehr hohem Niveau angespannt
Wir müssen uns die Gefahren bewusst machen, forderte Seehofer angesichts dieser Fakten. Wir müssen lernen, wie man sich dagegen wappnet und schützen kann. „Und welche Angebote der Staat zur Unterstützung der allg. Bevölkerung anbietet.“
„Die Gefährdungslage bei der IT-Sicherheit ist angespannt.“ Angreifer nutzen alle Wege, Angriffe können Unternehmen gefährden, Produktionen lahmlegen. Auch die Staatshilfe in der Corona-Pandemie wird für kriminelle Attacken genutzt. „Wir haben hier besondere Betrugsversuche mit IT-Mitteln beobachtet“, wie den Soforthilfebetrug durch Nachahmung der Antragsseiten und Abfischen von Antragstellerdaten. „Wenn wir die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen wollen, müssen wir auf der anderen Seite die mit ihr verbundenen Risiken beherrschbar machen“, stellte der Innenminister fest.
Die Bundesregierung hat das BSI angesichts zunehmender Aufgaben mit mehr Geld und mehr Personal ausgestattet; weitere Maßnahmen sind geplant:
- In den Jahren 2019 und 2020 hat das BSI insgesamt 500 zusätzliche Stellen erhalten, auf jetzt insgesamt 1 435 Stellen.
- Im Jahr 2021 sind weitere 102 Stellen vorgesehen.
- Es wird ein zweiter Standort in Freital, Sachsen, geben. 200 Mitarbeiter sollen dort künftig arbeiten. Diese Außenstelle ist Bestandteil der Bemühungen der Bundesregierung, Außenstellen von Bundesbehörden in strukturschwachen Bereichen – vor allem in den Neuen Ländern – einzurichten.
- Gleichzeitig gilt: „Das BSI profitiert auch von der Nähe zum Technologiestandort Dresden und zu Silicon Saxony, dem Silicon Valley in Sachsen.
Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum ist nationale Informations- und Koordinationsplattform für BSI, BKA, BAV und andere. „Es schafft durch permanenten Informationsaustausch für alle Bundesbehörden die Voraussetzung für eine effektive Gefahrenabwehr und effektive Prävention.“
Mit dem Verteidigungsministerium wurde ergänzend die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit geschaffen – Region Leipzig/Halle. Seit April 2020 gibt es eine neue Abteilung bei BKA und im Bundesamt für Verfassungsschutz.
Weitere Pläne
- Die rechtlichen Grundlagen werden weiterentwickelt, „um die IT-Sicherheit an die rasanten technischen Entwicklungen anzupassen“, so Seehofer.
- Dafür kommt das zweite IT-Sicherheitsgesetz, „das die ganzen raschen Entwicklungen der vergangenen Jahre aufgreift“. Der Gesetzentwurf dafür soll zeitnah im Kabinett beraten werden. Das Gesetz gibt Verbesserung für die Cyber- und Informationssicherheit in drei Bereichen:
- Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher
- Schutz der kritischen Infrastruktur und der ‚Unternehmen in öffentlichem Interesse‘ – „denken Sie an Kraftwerke“
- Schutz der Bundesverwaltung