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Mauerfall 1989: “... nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich”
Heute vor 11.323 Tagen. Die „Aktuelle Kamera“ beginnt mit der Nachricht, dass die 4. SED-Parteikonferenz Mitte Dezember stattfinden wird. „Sie hat das Ziel, die aktuelle Lage in der Partei und im Lande einzuschätzen, die Aufgaben zur weiteren Vorbereitung des 12. Parteitages zu beraten und Veränderungen im Zentralkomitee zu beschließen.“ Nächste Nachricht: Pressekonferenz mit Günter Schabowski. Zur gleichen Zeit diskutiert der Bundestag im Bonner Wasserwerk das Gesetz zur „Verbesserung und Vereinfachung der Vereinsbesteuerung“. Im DFB-Pokal trifft der VfB Stuttgart auf die Bayern (und gewinnt 3:0). Bundeskanzler Helmut Kohl weilt in Warschau.
Doch der 9. November 1989 steht als ewiges Datum für eine Weltsensation, ein Wahnsinnswunder. Um 19.05 verbreitet Associated Press eine historische Eilmeldung: „DDR öffnet Grenze“. Bald darauf liegen sich Deutsche aus Ost und West in den Armen, tuckern Trabis über den Berliner Kudamm, werden literweise Freudentränen geweint. Was für eine Nacht: Nach 28 Jahren – endlich – ist die Mauer offen!
Die Bilder des 9. November1989 wirken heute körnig, wenn wir sie mit unseren an high definition gewöhnten Augen betrachten. Und doch: Wie große Gemälde sind die Bilder zeitlos. Sie erzählen eine große menschliche Geschichte; eine Geschichte über die gemeinsame Kraft, die Menschen aufbringen, um Hindernisse zu überwinden. Eine richtig gute deutsche Geschichte.
Übrigens: Die 4. SED-Konferenz findet nicht mehr statt. Stattdessen benennt sich die Partei von Stacheldraht, Schießbefehl und Unterdrückung, deren Macht zerbröselt, ganz schnell um. Die Lage im Lande ist da längst eine völlig andere als noch am 9. November. Dafür hat der 9. November selbst gesorgt. Er ist Ende und Anfang zugleich. Er besiegelt das Schicksal der kommunistischen Diktatur und schickt ein nun nicht mehr getrenntes Volk auf eine gemeinsame Reise. Wir im Heute kennen das Ziel dieser Reise. Sie führt zur Deutschen Einheit kein Jahr später.