Jägersprache im alltäglichen Sprachgebrauch
Jäger haben ihre eigene Sprache und auch sonst ein verdammt breites Wissen. Nicht umsonst hat sich der Begriff „Grünes Abitur“ etabliert, denn um in Deutschland den Jagdschein zu erwerben, muss man zum einen die Schulbank drücken und sich zum anderen im Wald beweisen. Bei den Prüfungen wird großes Wissen abgefragt. Unter anderem geht es da ums Jagdrecht, Naturschutz, Hege, Waffenrecht sowie die Jagdpraxis und die Behandlung des Wildes.
Es gibt nicht wenige, die die Ausbildung beginnen, aber anhand der Fülle der Themen die Flinte ins Korn werfen wollen. Andere sind vorlaut, denken, sie wissen wie der Hase läuft, werden dann aber von erfahrenen Jägern in der Diskussion gern mal aufs Korn genommen.
Aber bevor dem ein oder anderen hier etwas durch die Lappen geht:
Die Sprache der Jäger ist inzwischen in unserem Alltag angekommen. Teilweise werden die vielfältigen Sprachbilder schon über Jahrhunderte hinweg übermittelt.
Noch gut erkennbar ist der Ursprung der Redensart „Wissen, wie der Hase läuft“. Der Jäger weiß, aufgrund seiner Ausbildung und seiner Erfahrung, dass ein aufgescheuchter Hase in einem großen Bogen wieder zurückkehrt. Wenn jemand also weiß, wie der Hase läuft, dann weiß er Bescheid!
Für das Anvisieren eines Ziels müssen auf dem Gewehrlauf „Kimme“ und „Korn“ auf einer Linie liegen. Das Ziel ist damit auf dem Korn. „Aufs Korn nehmen“ bedeutet also, es auf jemanden oder etwas abgesehen zu haben.
Ein Jagdhund bellt nicht, sondern gibt in der Jägersprache „Laut“, sobald er das Wild gewittert hat oder dessen ansichtig geworden ist. Wenn er zu früh einen Laut abgibt, obwohl noch kein Wild in der Nähe ist, dann gilt er als vorlaut. Übertragen sind das oft Personen, die sich unaufgefordert und oftmals frech zu Wort melden.
Aber wie sieht es aus, wenn sich jemand vor etwas drückt? In der Sprache der Jäger bedeutet es, dass sich Wild auf den Boden drückt oder im Unterholz versteckt, um unerkannt zu bleiben.
Das absolute Gegenteil kommt auch aus der Jägersprache: am Drücker sein. Das bezieht sich nicht auf einen Buzzer, sondern darauf, wenn der seinen Finger am Abzug der Waffe hat. Er ist kurz davor, einen Schuss abzugeben und ist damit am Drücker.
In diesem Sinne: Waidmannsheil und fette Beute oder auch: alles Gute!