Rohstoff des 21. Jahrhunderts: Bundesregierung beschließt Datenstrategie
Schnell mit Navi den Zielort finden, Staus umgehen, durch beste Fahrtwege Sprit sparen und die Umwelt schützen. Was wir derzeit nur für uns selbst nutzen, könnte durch Datenaustausch bald schon mehr leisten: Viel genutzte Straßen können ausgebaut, ÖPNV besser geplant, CO2-Ausstoß verringert werden. Das sind nur ein paar Beispiele, wie die neue Datenstrategie der Bundesregierung unser Alltagsleben verbessern kann. Kanzleramtschef Helge Braun macht klar, worum es geht: „Wir können und müssen die Chancen, die in Daten liegen, als Gesellschaft nutzen.“ Heute haben Bundeskanzlerin und Bundeskabinett die Datenstrategie verabschiedet, ab morgen berät der Bundestag.
Verbesserungen für Wissenschaft, Wirtschaft und Alltagsleben
Mit Daten wird bislang vor allem Geld verdient – von unterschiedlichsten Unternehmen in diversen Geschäftsfeldern. Die Bundesregierung hat jetzt eine Innovationsstrategie vorgelegt, wie Daten auch für gesellschaftlichen Fortschritt und nachhaltiges Wachstum genutzt werden können – und damit zum Nutzen für uns alle. Mehr als 240 Maßnahmen sind Teil der Datenstrategie. Es geht um schnelle und dauerhafte Verbesserungen für Wissenschaft, Wirtschaft und Alltagsleben. Profit für alle statt Big Business für wenige. Mit der Datenstrategie ist der Weg dahin beschrieben.
Fortschritt durch Datenaustausch
Warum sind Daten so wichtig? In der aktuellen Corona-Pandemie wird es schnell klar: Nur knapp ein Jahr hat es gedauert, um einen wirksamen Impfstoff gegen Corona zu entwickeln. Das war nur möglich, weil Forscher Daten – und damit Erkenntnisse und Erfahrungswerte – ausgetauscht haben. Die Fehlerquote wurde deutlich verringert. Der Weg zum Ziel wurde beschleunigt. „Digitalisierung und der Austausch von Daten haben in der Pandemie Aufwind”, sagt auch Kanzleramtsminister Braun, der die neue Datenstrategie verantwortet.
Helge Braun sieht in der Datenstrategie auch ein hohes Wertschöpfungspotenzial: „90 Prozent der Daten nutzen wir derzeit nicht. Deshalb ist es eine Aufgabe für Gesellschaft, Wirtschaft und Staat, dass wir das Potenzial nutzen.” Denn: Daten sind der neue Rohstoff in der digitalen Gesellschaft. Daten innovativ, verantwortungsvoll und am Gemeinwohl orientiert zu nutzen, kann das Zusammenleben in Deutschland, in Europa und in der Welt erheblich verbessern und natürliche Ressourcen schützen.
Strategie wurde gemeinsam erarbeitet
Bürgerinnen und Bürger, Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft haben die Strategie 2020 gemeinsam erarbeitet. 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dabei. Dutzende Gespräche wurden geführt. Die Empfehlungen von Digitalrat, Datenethikkommission und der Kommission Wettbewerbsrecht 4.0 wurden berücksichtigt. Auf diese Weise konnten viele Interessen und Aspekte in die Datenstrategie mit einfließen.
Missbrauch ausgeschlossen, denn Datenaustausch basiert auf Vertrauen
Diese gemeinsame Erarbeitung hat vor allem auch dazu beigetragen, dass im Prozess alle möglichen Bedenken zu Wort kamen und Missbrauchsgefahren von vornherein ausgeschlossen werden konnten: Datennachverfolgung, persönliche Überwachung, Regelungen unseres Verhaltens wird es nicht geben. China ist ein abschreckendes Beispiel. Auch die Nutzung von Kaufverhalten und daraus resultierenden Kontodaten zur Einstufung von Kreditwürdigkeit findet mit der Datenstrategie nicht statt. Denn darin ist sich die Bundesregierung einig: Die Nutzung von Daten darf in Deutschland nicht gegen die Grundrechte verstoßen. Helge Braun dazu: „Wir haben die Hoffnung, dass wir nicht nur Wertschöpfungspotenziale heben, sondern das Leben für die Menschen besser machen.”