Die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland sichtbar machen: das ist das Ziel der CDU-Aktionswoche „Von Schabbat zu Schabbat“ – dieses Jahr unter dem Motto „Jüdisches Leben in Deutschland.“ Unsere Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Schabbat-Woche vor drei Jahren ins Leben gerufen, damals noch als CDU-Generalsekretärin: „Wir wollen mit dieser Woche deutlich machen: jüdisches Leben in seiner Vielfalt gehört zu Deutschland. Und: wir stellen uns ganz entschieden gegen jede Form von Antisemitismus.“
Die Aktionswoche lebte in den vergangenen Jahren in besonderer Weise von den persönlichen Begegnungen. Dieses Jahr – coronabedingt – findet sie vor allem digital statt. Aber dadurch verliert sie nicht an Wert, im Gegenteil: Es gibt viele informative, spannende und kulturell anregende digitale Formate – und Sie sind herzlich dazu eingeladen.
Am Donnerstagabend stand im Konrad-Adenauer-Haus die Vielfalt jüdischen Lebens im Vordergrund: Die Vorsitzende des Jüdischen Forums der CDU Karin Prien traf sich beim CDU-Live mit Jessi und Nick, zwei jüdischen Studenten aus Halle und Potsdam. Unter der Moderation von Mike Delberg erzählen die beiden vom dem Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden, das Einblicke in die Vielfalt des Judentums durch persönliche Begegnungen ermöglicht, z.B. in Schulen und Vereinen. Jesse und Nick berichteten davon, warum ihnen dieses Projekt so am Herzen liegt: „Wenn über jüdisches Leben die Rede ist, steht meistens das Thema Holocaust im Vordergrund. Dabei wissen viele Menschen gar nicht, wie jüdisches Leben heutzutage aussieht.“ Und Jessi ergänzt: „Uns ist es wichtig, dass wir miteinander ins Gespräch kommen.“
In Deutschland leben knapp 100.000 Jüdinnen und Juden, die sich in Religionsgemeinschaften, in politischen Parteien oder in Sportvereinen engagieren. Sie machen sich stark für unsere Demokratie, für Religionsfreiheit oder für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Sie tragen zur Vielfalt unseres Landes bei und machen es damit noch lebenswerter. Wir haben uns mal mit ein paar Jüdinnen und Juden getroffen und wollten wissen: Was bedeutet es für Euch, Jude in Deutschland zu sein? Neugierig geworden? Die Antworten gibt’s im Video
Alle Lebensmittel, die den jüdischen Speisegesetzen („Kaschrut“) entsprechen, werden als „koscher“ (wörtlich: tauglich) bezeichnet. Gläubige Juden dürfen nur koschere Speisen essen. Dabei sind drei Regeln von besonderer Bedeutung:
Die Unterscheidung von erlaubten und nicht erlaubten Tieren: Nur Fleisch von wiederkäuenden Paarhufern (also Ziegen, Kühe und Schafe) ist koscher. Schweine- und Wildfleisch hingegen nicht. Geflügel wie Huhn, Ente und Gans ist erlaubt. Fisch hingegen nur, wenn er Flossen und Schuppen hat. Aal, Meeresfrüchte und Hummer sind daher tabu.
Kein Verzehr von Blut: Ebenso wie Muslimen ist es auch Juden streng verboten, Blut zu essen. Daher müssen die zum Verzehr gedachten Tiere auf eine rituelle Art geschlachtet werden, was man „schächten“ nennt. Das Fleisch wird dabei ausgeblutet und durch wiederholtes Einweichen und Einsalzen vom Blut gereinigt.
Die Unterscheidung zwischen „fleischigen“, „milchigen“ und „neutralen“ Lebensmitteln. Milch- und Fleischgerichte müssen streng voneinander getrennt sein und dürfen weder miteinander gegessen werden noch miteinander in Berührung kommen. Diese Vorschrift gründet sich in dem biblischen Gebot, das Junge einer Ziege nicht in der Milch seiner Mutter zu kochen (Exodus, 23,19). Alle Speisen werden daher in drei Kategorien eingeteilt: milichig (chalavi), fleischig (basari) und neutral (parve). Da Milch und Fleisch auch im Magen nicht miteinander vermischt werden dürfen, darf beispielsweise eine milchige Nachspeise nicht nach einem Fleischgericht serviert werden. Viele jüdische Haushalte haben auch eine doppelt eingerichtete Küche: Zwei Geschirrsets, zwei Kühlschränke, zwei Geschirrspüler, zwei Herde. Am jüdischen Hochfest Pessach gelten besondere Vorschriften: Getreideprodukte und Gesäuertes sind hier verboten.
Lebensmittel, die als koscher zertifiziert sind und den Vorschriften der „Kaschrut“ entsprechen, tragen den sogenannten „Hechscher“ als Sigel. Nicht nur Lebensmittel, auch Arzneien, Hygieneartikel und Putzmittel müssen diesen Vorschriften entsprechen. In den unterschiedlichen Strömungen des Judentums gibt es aber Abstufungen darin, wie streng die Speisevorschriften ausgelegt werden.
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Sie können kein Jiddisch? Wetten, doch! Zumindest einige jiddische Wörter haben garantiert auch Sie in Ihrem aktiven Sprachgebrauch. Spuren der fast 1000 Jahre alten Sprache sind in der deutschen Alltagssprache allgegenwärtig. Unten haben wir eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Woher kommt das Jiddische? Jiddisch ist die Sprache der aschkenasischen Juden, die heute vor allem in Mittel- und Osteuropa, aber auch überall anderswo auf der Welt gesprochen wird. Ihre Ursprünge aber liegen: im Süden Deutschlands. Historischen Forschungen zufolge wahrscheinlich im Donau-Gebiet um Regensburg, entstanden zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert. Das Jiddische setzt sich aus mittel- und frühneuhochdeutschen sowie aus hebräischen, aramäischen und romanischen Sprachkomponenten zusammen. Es wird mit hebräischen Schriftzeichen geschrieben und in allen Teilen der Welt in verschiedenen Varianten gesprochen: Mit der Übersiedlung vieler europäischer Juden nach Osteuropa beispielsweise ergab sich ein stärkerer Einfluss des Slawischen. Flucht und Vertreibung der Juden aus Europa während des Nationalsozialismus hatten zur Folge, dass sich auch amerikanisches Englisch oder lateinamerikanisches Spanisch mit jiddischen Sprachelementen vermischte.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jiddisch von ca. 11 Millionen Menschen auf der Welt gesprochen. Etwa die Hälfte von ihnen wurde im Zweiten Weltkrieg ermordet. Heute sprechen ca. 4 bis 5 Millionen Menschen auf der Welt Jiddisch. Das Jiddische kann insbesondere auf eine reichhaltige Literaturgeschichte zurückblicken, die ca. im 13. Jahrhundert ihren Anfang nahm und bis in unsere Zeit anhält. 1978 erhielt der jiddische Schriftsteller Issac Bashevis Singer den Nobelpreis für Literatur.