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Die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland
Am Donnerstagabend stand im Konrad-Adenauer-Haus die Vielfalt jüdischen Lebens im Vordergrund: Die Vorsitzende des Jüdischen Forums der CDU Karin Prien traf sich beim CDU-Live mit Jessi und Nick, zwei jüdischen Studenten aus Halle und Potsdam. Unter der Moderation von Mike Delberg erzählen die beiden vom dem Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden, das Einblicke in die Vielfalt des Judentums durch persönliche Begegnungen ermöglicht, z.B. in Schulen und Vereinen. Jesse und Nick berichteten davon, warum ihnen dieses Projekt so am Herzen liegt: „Wenn über jüdisches Leben die Rede ist, steht meistens das Thema Holocaust im Vordergrund. Dabei wissen viele Menschen gar nicht, wie jüdisches Leben heutzutage aussieht.“ Und Jessi ergänzt: „Uns ist es wichtig, dass wir miteinander ins Gespräch kommen.“
Für Karin Prien war Hannah Arendt die Stichwortgeberin des Abends: Ihr Denken – neben dem vieler anderer jüdischer Intellektueller der vergangenen Jahrhunderte – habe gezeigt, wie sehr unsere Gesellschaft und unsere Kultur von jüdischem Leben profitiert hat und mit ihm verflochten sind. „Die Identität unseres Landes ist sehr deutlich vom Judentum geprägt – und zwar nicht allein durch die Shoah“, so Prien. Antisemitische Übergriffe gehören jedoch noch immer zur Realität vieler Juden in Deutschland und nahmen in den vergangenen Jahren sogar zu.
Leider wissen auch Jessi und Nick davon zu berichten: „Es fängt mit Kleinigkeiten an und sammelt sich dann. Im Alltag und auf dem Schulhof wird Jude immer wieder als Schimpfwort benutzt. Solche Sachen passieren leider viel zu oft und werden selten gemeldet,“ so Jessi.
Doch nicht nur Antisemitismus, sondern auch andere Dinge waren bewusste Schwerpunkte des Abends: So wurde mit den zugeschalteten CDU-Mitgliedern über jüdische Feiertage, jüdischen Alltag, den interreligiösen Dialog mit Muslimen und über jüdische Kochrezepte diskutiert. „Es zeigt sich immer wieder, wie viele Gemeinsamkeiten wir mit anderen Religionen haben“, so Nick.
Zugleich wurde die Vielfalt von dem sichtbar, was wir oftmals viel zu pauschal als jüdisch bezeichnen. Vielfalt und Pluralität – das waren auch für Hannah Arendt die Voraussetzungen politischen Handelns. Daher war dieser Jewish Afterwork im Konrad-Adenauer-Haus ein im besten Sinne politischer Abend.