Jens Spahn: Es gibt Anlass zum Optimismus
- Bei Facebook teilen
- Bei Twitter teilen
- Bei Whatsapp teilen
- Per Messenger teilen
Drei Impfstoffe geben Hoffnung. Stabile Infektionszahlen machen Mut. „Wir haben sicheren Boden unter den Füßen, aber wir sind noch nicht über den Berg.“ Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und beim Impfstoffhersteller IDT Biologika zeigt sich Gesundheitsminister Jens Spahn optimistisch und betont gleichzeitig die Notwendigkeit der Corona-Maßnahmen. Die aber müsse man richtig erklären. Weitere Entscheidungen will er nicht vorhersagen: „Das Virus hat leider eine sehr lange Bremsspur. Es kommt nun darauf an, ob die Zahlen in den nächsten Tagen sinken.“
Drei Impfstoffe am Horizont
Kommt der erste Impfstoff noch dieses Jahr? Die Hoffnung ist groß – und keineswegs unrealistisch, so Spahn: „Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen.“ Erste Impfstoffe sind in der Zulassung, ein weiterer ist 2021 möglich. Damit gebe es „drei deutsche Firmen, die aussichtsreich Corona-Impfstoffe entwickeln“ – Curevac, Biontech und IDT. „Und ich will nicht verhehlen: Das macht mich als Bundesminister für Gesundheit in Deutschland schon auch stolz.“ Das sei Weltleistung Made in Germany.
Spahn betont, die Erfolge in der Forschung sind auch durch die Unterstützung der Bundesregierung möglich geworden. Mit allen drei Firmen gibt es Vorverträge. Alle drei Firmen werden finanziell unterstützt, „damit schnell Produktionsprozesse aufgebaut werden können“, so Spahn. Das sei gut angelegtes Geld und eine Investition in die Zukunft „weil wir in der Pandemie schnell sein wollen und schnell sein müssen“.
Für mehr als 300 Millionen Impfdosen hat die Bundesregierung Vorverträge geschlossen. Das heißt, so Spahn: „Auch bei zwei Dosen pro Impfung hätten wir dann genug für die eigene Bevölkerung und könnten mit anderen Ländern teilen.“ Die Bundesländer erarbeiten derzeit Impfpläne und bereiten Impfzentren vor.
Stabiles Gesundheitssystem
Eine weitere gute Nachricht: Die Infektionszahlen zeigen sich das erste Mal seit einigen Wochen stabil. Der Anstieg scheint gebremst, stellt der Gesundheitsminister fest. „Unkontrolliert steigende Infektionszahlen, das ist das Gefährliche. Wir müssen dieses Virus und seine Infektionsketten bestmöglich unter Kontrolle bekommen und behalten.“
Die schlechte Nachricht: Das notwendige Absinken lässt auf sich warten. Bleibt es so, sind die Krankenhäuser zwar gewappnet. „Das Gesundheitswesen hat ausreichend Kapazitäten, um unter Anstrengungen mit den aktuellen Infektionszahlen klarzukommen.“ Unter Anstrengung zeigt aber auch: Die Belastung darf kein Dauerzustand sein.
Erklären, erläutern und das Gespräch suchen
Laute – und mitunter radikale – Proteste zeigen darüber hinaus: Es gibt Redebedarf. Das erkennt Spahn an: „Mit vielen Gegnern unserer Politik ist ja auch ein Gespräch möglich, es geht um nachvollziehbare Sorgen, Probleme, Existenznöte.“ Wichtig sei jetzt, die Maßnahmen breit zu diskutieren und zu erläutern. „Es ist für eine Demokratie immens wichtig, dass auch von der Mehrheit abweichende Meinungen im Parlament geäußert werden. Die Bürgerinnen und Bürger müssen sehen, dass ihre Kritik auch im Parlament ausgesprochen wird.“ Und: Die Mehrheit der Menschen trägt die Maßnahmen mit.
Sichere Planung
Weiteren Maßnahmen will Spahn nicht vorgreifen. Einen Wunsch habe er aber von vielen Seiten gehört: „Planungssicherheit. Die Bürgerinnen und Bürger wollen wissen, was in den nächsten vier bis sechs Wochen gilt und was die Maßstäbe sind. Das heißt: Wir müssen am Mittwoch eine bestmögliche Perspektive für den Zeitraum bis nach dem Jahreswechsel geben.“ Das gelte für Gaststätten genauso, wie für Schulen oder für die Weihnachtszeit und Silvester. Da, so befürchtet Spahn, „werden wir wohl auf Feiern verzichten müssen“.
Blick in die Zukunft
2021 werde aber ein gutes Jahr, ist Spahn optimistisch. „Angesichts der Erfolge bei der Impfstoffentwicklung bin ich zuversichtlich, dass die Pandemie in einigen Monaten ihren Schrecken verliert. Aber bis dahin müssen wir durchhalten und aufeinander aufpassen.“
Dazu gelten weiter die CAHLA-Corona-Regeln: Corona-Warn-App nutzen, Abstand halten, Hände waschen, Lüften, Atemmaske tragen. Das hilft übrigens nicht nur gegen Corona, sondern auch gegen Infektionen bei Grippe der Erkältung.
Das gesamt RND-Interview gibt es hier.