
NRW verhängt Corona-Lockdown im Kreis Gütersloh
- Bei Facebook teilen
- Bei Twitter teilen
- Bei Whatsapp teilen
- Per Messenger teilen

Weitere Ausbreitung des Virus soll verhindert werden
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat im Kreis Gütersloh Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen wieder in Kraft gesetzt. In Abstimmung mit dem zuständigen Landrat Sven-Georg Adenauer will die Landesregierung damit eine weitere Ausbreitung der Infektionen verhindern.
„Wir haben es im Kreis Gütersloh mit dem bisher größten einzelnen Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfahlen und in Deutschland zu tun“, erläuterte Laschet die Maßnahme vor der Presse. „Wir haben eine besondere Streuung. Durch die Orte und auch die Internationalität der Tönnies-Belegschaft birgt dieser Ausbruch ein besonderes Pandemie-Risiko.“
Laschet wies auf die Erfolge durch konsequentes Handeln im Kreis Coesfeld hin. „Das ist das, was wir jetzt im Kreis Gütersloh in gleicher Weise leisten müssen.“ Er betonte, dass die Maßnahmen zunächst auf den Landkreis begrenzt bleiben. Die wichtigsten Maßnahmen wurden mit den Virologen und dem RKI abgestimmt.
„Mir persönlich war es sehr wichtig, dass man sich auch humanitär um die Menschen kümmert“, betonte Laschet bei der Verkündung der Maßnahmen. „Es reicht nicht, wenn jemand in Quarantäne ist, ihm einmal am Tag ein Essenspaket zu bringen.“ Zwei Wochen Quarantäne „braucht intensive Betreuung und Angebote“ – von Einkauf bis Ansprache.
Das wurde bis heute umgesetzt
- Es erfolgte eine vollständige Schließung des Schlachtbetriebs mit Quarantäne für alle Mitarbeiter – schon vor Tests. Laschet: „Das ist ein großer Eingriff – man nennt das Pretest-Quarantäne.“
- Für 50.000 Kinder wurden Schule und Kitas geschlossen. Laschet: „Das folgt dem Muster vom März – und das ist auch die Vorgehensweise im Kreis Gütersloh.“
- In NRW wurde ein Krisen-Ausschuss aus drei Bezirksverbänden eingerichtet. „Arnsberg, Detmold und Münster arbeiten ganz eng zusammen.“
- Die Polizei hat eine zentrale Ansprechstelle im Polizeipräsidium Bielefeld geschaffen. Drei Einsatz-Hundertschaften der Polizei wurden zur Durchsetzung der Quarantäne in die Region geschickt.
- Malteser und andere Hilfsdienste haben intensive Betreuung organisiert. Dazu gehören auch Dolmetscher – vor allem beim Testen von Kindern soll in der Landessprache erklärt werden, was gerade passiert.
- Die Corona-Tests wurden beschleunigt. Sie konnte schon am 21.6 beendet werden, dank des Einsatzes von Bundeswehr und medizinischem Dienst.
- 100 mobile Teams machen jetzt Testungen bei den Menschen in Quarantäne.
- Der Lockdown ist zunächst befristet bis zum 30. Juni.
Das bedeutet der Lockdown für die Menschen im Kreis Gütersloh
- Es gibt Kontaktbeschränkungen: Im Kreis Gütersloh sollen die Menschen nach Möglichkeit zu Hause bleiben und nur Kontakt zu Personen des eigenen Haushalts pflegen.
- Seniorenheime werden für Besucher geschlossen.
- Schulen und Kitas bleiben bis Ferienbeginn geschlossen.
- Sporthallen und Fitness-Studios bleiben zu.
- Kinos, Gaststätten und Bars müssen schließen.
- Kulturangebote finden nicht statt.
- Ein „Ausreiseverbot“ für Bürger des Kreises gibt es nicht.
Das weitere Vorgehen der Landesregierung
- Es wird ein komplettes Lagebild mit allen Zahlen erstellt. Danach wird über weitere Maßnahmenentschieden. Dazu erfolgt eine enge Abstimmung mit dem RKI.
- Die Testungen werden ausgeweitet: Alle Altenheime werden getestet. Alle Bürger im Kreis Gütersloh dürfen sich kostenlos testen lassen. Darüber hinaus gibt es eine repräsentative Testung. Alle Mitarbeiter der fleischverarbeitenden Industrie NRW werden getestet. Werksarbeiter für andere Firmen in Sammelunterkünften sollen auch getestet werden.
- Die Medizinische Versorgung wird vorsorglich gesichert – in Gütersloh und in Nachbarkreisen. Dazu zählen auch Intensivbetten.
Hintergrund
Im Schlachtbetrieb Tönnies im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück kam es zu einem Corona-Ausbruch. Über 1.500 Mitarbeiter des Schlachtbetriebs wurden bisher positiv auf Corona getestet. Bisher wird die Infektionswelle hauptsächlich im Kreis Gütersloh verortet. Aber auch der angrenzende Kreis Warendorf hat den Grenzwert von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner überschritten. Es ist angedacht, dass es auch im LK Warendorf in einigen Orten Einschränkungen geben wird.
Es erfolgt auch eine enge Abstimmung mit Niedersachsen. Der angrenzende Kreis Osnabrück zeigt bisher aber keine Anzeichen steigender Infektionen.