
Angela Merkel: „Jetzt zählt Achtsamkeit und Zusammenhalt.“
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Die Corona-Infektionen steigen. Insbesondere die großen Städte könnten neue Hot-Spots werden. Berlin ist es bereits. Vor diesem Hintergrund beriet Bundeskanzlerin Angela Merkel per Video-Konferenz mit den Oberbürgermeistern der elf größten deutschen Städte über geeignete gemeinsame Maßnahmen. Die Bundeskanzlerin betonte dazu: „Wir alle spüren gerade, dass die Großstädte, die Ballungsräume der Schauplatz sind, an dem sich zeigt, ob wir die Pandemie in Deutschland unter Kontrolle halten können, oder ob uns diese Kontrolle entgleitet. Ich glaube, dieses Gespräch war gerade jetzt sehr wichtig.“
Zusätzliche Maßnahmen bei steigenden Infektionszahlen
„Wir haben uns umfassend ausgetauscht“, so Merkel. „Wir waren uns alle einig, dass wir bei 35, vor allem aber bei 50 Infizierten pro 100 000 in 7 Tagen zusätzliche Maßnahmen ergreifen müssen.“ Ziel sei, die Kontaktnachverfolgung sicherzustellen. „Deshalb werden Maßnahmen notwendig.“
Zu diesen Maßnahmen zählen:
- Ab 35 Neuinfektionen pro 100 000 Menschen in der Woche stehen den Städten Experten des RKI und der Bundeswehr zur Verfügung, um Beratungs- und Koordinierungsleistungen zu erbringen.
- Im Fall einer Überforderung im Bereich der Kontaktnachverfolgung wird personelle Unterstützung von Bund und Ländern bereitgestellt.
- Die Städte ergreifen organisatorische Maßnahmen, um den öffentlichen Gesundheitsdienst durch geschultes Personal zu unterstützen.
- Ab 50 Neuinfektionen werden besondere Beschränkungen erforderlich: Dazu gehören Erweiterungen in der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasenbedeckung, die Einführung von Kontakt- und Alkoholbeschränkungen im öffentlichen Raum sowie Einschränkungen für Gastronomiebetriebe und Veranstaltungen – auch im privaten Raum.
„Mir ist bewusst, dass diese Einschränkungen weh tun“, gesteht Merkel. Es treffe vor allem die Gastronomie, die es derzeit ohnehin schwer habe.
Entscheidend ist, jede Infektion nachverfolgen zu können
„Jetzt sind die Tage und Wochen, an denen sich entscheidet, wie Deutschland im Winter in dieser Pandemie dasteht“, betont Merkel. „Es muss unser Ziel sein, die Infektionszahlen in einem Bereich zu halten, wo möglichst jede Infektion einzeln nachverfolgt werden kann. Wo Kontaktpersonen erreicht und gewarnt werden können. Und wo es gelingt, Infektionsketten auch wieder zu durchbrechen.“ Hohe Infektionszahlen gefährden genau das. Eine unkontrollierbare Ausbreitung des Virus sei hochgefährlich, wie ein Blick ins Ausland zeige. Merkel: „Ich möchte, dass Deutschland auch in den nächsten Monaten so eine Entwicklung nicht durchmachen muss.“
Konsequente Maßnahmen können einen weiteren Lockdown verhindern
Merkel betonte: „Wir können etwas tun.“ Konsequente Maßnahmen hätten immer erfolge gezeigt. „Solche Maßnahmen zu beschließen ist richtig.“ Die müssten aber auch eingehalten werden. Dann werde es auch gelingen, einen weiteren Lockdown zu verhindern.
Merkel betonte auch: Die Schulen müssen offenbleiben können, die Wirtschaft weiter laufen. Sie appellierte daher vor allem an junge Leute: „Denken Sie auch einmal, was Ihnen wichtig ist. Ist es nicht die Gesundheit ihrer Familie? Auch der Großeltern? Ist es nicht, auch in den kommenden Jahren gute Ausbildungs- und Arbeitschancen zu haben“, die von einer intakten Wirtschaft abhingen.
Merkel: „Jetzt zählt Achtsamkeit und Zusammenhalt.“
Die Bundeskanzlerin plädiert zum Einhalten der Corona-Regeln. Ein nächstes Bund-Länder-Treffen zur Corona-Situation und weiteren Maßnahmen ist für Mittwoch, 14. Oktober, geplant.