Impfstoff-Zulassung schon vor Weihnachten möglich
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Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Unternehmen Biontech und Pfizer vorlegen - acht Tage früher als zuletzt geplant, wie die Behörde in Amsterdam mitteilte. Der Impfstoff könnte so noch vor Weihnachten für die EU zugelassen sein. Doch es wird dauern, bis alle geimpft sind, die das wollen. Gesundheitsminister Jens Spahn ruft daher zu Gemeinsamkeit und Geduld auf.
Spahn: „Der Shutdown ist geboten“
Die Infektionswelle sei gebrochen, aber die Zahlen sind noch immer viel zu hoch, so Spahn. Die bisherige Balance mit offenen Schulen und Kitas, mit Arbeiten und Einkaufen ist nicht mehr möglich. „Diese Balance war mit den hohen Zahlen und der Entwicklung der letzten Tage und Wochen nicht mehr zu halten.“
„Wir haben gesehen, dass eine dritte Welle begann, sich aufzubauen, bevor die zweite abgeflaut war“, so Spahn. Es war ein klares Signal nötig: „Dieser Jahreswechsel muss anders aussehen, als üblich.“ Jetzt müssen Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. „Ich weiß, das wird hart für viele in den nächsten Wochen.“ Dabei muss jeder wissen: „Auch eine Vollbremsung wird eine lange Bremsspur haben.“
Impfstoff in Sichtweite
Der Gesundheitsminister betont auch: „Allerdings haben wir Hoffnung auf Besserung: Es gibt Impfstoffe, die Schutz versprechen. Deshalb setzen wir alles daran, dass dieser Impfstoff so bald wie möglich zugelassen wird.“
Dabei wurden von Anfang an zwei Ansätze verfolgt:
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„Es gibt keine Notzulassung sondern eine ordentliche Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde.“ Das ist nötig, um das Vertrauen in die Impfung zu stärken.
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„Wir haben von Anfang an gesagt: Wir machen das europäisch, nicht national.“ Das umfasst Entwicklung, Bestellung und Zulassung.
Der Weg zum Erfolg: Gemeinsam handeln
„Das Wir ist stärker als das Ich“, stellt Spahn fest. Das gilt im Kleinen, und das gilt im Großen – wie in dieser Pandemie. Der europäische Geist muss jetzt gelten. „Wir wollen eine gründliche Prüfung, eine ordentliche Zulassung – und gleichzeitig eine zügige Prüfung.“
Die nationalen Behörden unterstützen die Europäische Arzneimittelbehörde. Nach der Zulassung soll mit der Impfung begonnen werden. Wenn es gut geht, noch dieses Jahr. Die gute Nachricht dazu: Die Länder sind ab heute – 15.12. – dafür bereit. „Es braucht beides: bürgerliches und staatliches Handeln und Eigenverantwortung“, so Spahn. „Das Jahr hat gezeigt: Wenn wir auf uns vertrauen, wenn wir auf unsere Stärken vertrauen, dann können wir einen Unterschied machen.“
Lothar Wieler, RKI: „Die Lage ist so ernst wie nie.“
Der Präsident des Präsident Robert Koch-Instituts betont: Die Zahlen sind so hoch wie nie. Das Geschehen ist fast überall gegenüber den letzten Wochen gestiegen. „Immer stärker betroffen ist die Gruppe der über 80-Jährigen.“ Die Zahl der Intensivpatienten ist auf einem neuen Höchststand. „Das Pflegepersonal arbeitet am Limit.“ Die Krankenhäuser sind an der Belastungsgrenze. Wieler: „Das Virus ist in der gesamten Bevölkerung verbreitet. Es kommt in allen Altersgruppen vor.“ Aktuell gibt es über 350 000 Infizierte. Es gibt geschätzt 1 Million Gesundete. Und es gibt über 22000 Verstorbene.