Klöckner: Wir Verbraucher sitzen am Steuer der Globalisierung

23.03.2016

Klöckner: Wir Verbraucher sitzen am Steuer der Globalisierung

Was heißen Wohlstand und Lebensqualität heute? Wie können wir Lebensqualität für diejenigen gewährleisten, die noch nicht geboren sind? So lauteten die Fragen, von denen sich die Kommission „Nachhaltig leben – Lebensqualität bewahren“ bei der Erarbeitung des Antrags für den 28. Parteitags der CDU Deutschlands in Karlsruhe hat leiten lassen. Das Papier wurde einstimmig von den Delegierten des Parteitags verabschiedet.

Heute schon an Morgen denken

Nachhaltigkeit bedeute, heute schon an Morgen zu denken, führte die stellvertretende Parteivorsitzende Julia Klöckner bei der Einbringung des Antrags aus. Der Begriff komme aus der Forstwirtschaft. Es gehe um generationengerechtes Handeln und um die Bewahrung der Schöpfung. Zuletzt habe Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ daran erinnert, dass unser Planet an der Belastungsgrenze angelangt sei. Auf diese Herausforderung wolle das Papier eine christdemokratische Antwort geben. Anders als diejenigen, die Veggiedays forderten, wolle die CDU die Menschen nicht bevormunden. „Wir setzen auf die Entscheidungskraft eines jeden Einzelnen“, betonte Klöckner. Dies machte sie an der Rolle der Verbraucher deutlich: „Wir Verbraucher sind nicht Beifahrer der Globalisierung. Wir sitzen am Steuer der Globalisierung.“ Man könne nicht einerseits für bessere Arbeitsbedingungen für Textilarbeiter in Bangladesch eintreten und gleichzeitig T-Shirts für 3 Euro kaufen.

Nachhaltigkeit konkret

Konkret wird im Beschluss ein einheitliches und verständliches Siegel für fair hergestellte Textilien gefordert. Außerdem soll das Mindesthaltbarkeitsdatum für Produkte wie Nudeln und Reis abgeschafft werden, weil viele Verbraucher dies als Verfallsdatum missverstehen würden. So soll ein Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung geleistet werden.

Mit Speisen und Getränke aus der Region und Kaffee aus fairem Handel wolle die CDU auf diesem Parteitag einen kleinen Beitrag dazu leisten, Nachhaltigkeit zu verwirklichen, machte Klöckner deutlich.

Qualitatives statt quantitatives Wachstum

Für Christdemokraten stünden alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit im Fokus: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Das Bruttoinlandsprodukt solle daher um Faktoren für Lebensqualität und Nachhaltigkeit ergänzt werden. Ziel sei ein qualitatives Wachstum, das darauf ausgerichtet sei, „Besseres“ statt „immer mehr“ zu produzieren.  Deutschland müsse zum Innovationszentrum für Nachhaltigkeit werden. Die High-Tech-Strategie der Bundesregierung sei dementsprechend anzupassen. „Deutschland kann Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit werden“, forderte die stellvertretende Parteivorsitzende.

Weiterhin nahm sie die globalen und die lokalen Dimensionen der Nachhaltigkeit in den Blick. Auf globaler Ebene brauche es internationale Anstrengungen, um Außen-, Sicherheits- und Umweltpolitik stärker zu verzahnen. Auf der lokalen Ebene forderte sie die Einhaltung der Schuldenbremse auch für die Kommunen.

Lebhafte Diskussion bei den Mitgliedern und in den Kreis- und Landesverbänden

Klöckner bedankte sich bei ihren Kommissionsmitgliedern und allen, die sich online und in Veranstaltungen an der Arbeit der Kommission beteiligt hätten. Über 120 Anträge und zahlreiche interessante Beiträge aus der Online-Mitgliederbeteiligung spiegelten die lebhafte Diskussion in den Kreis- und Landesverbänden zu dem Thema wider. Dies zeige, dass die CDU auch in Sachen Nachhaltigkeit Motor der gesellschaftlichen Debatte sei. 

Den vollständigen Beschluss "Nachhaltig leben. Lebensqualität bewahren." finden Sie hier.