RKI-Datenspende-App soll im Kampf gegen Corona helfen
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Mit einer neuen App will das Robert Koch-Institut (RKI) Aufschluss über die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland bekommen. In einer Pressekonferenz des RKI stellte dessen Präsident Professor Lothar H. Wieler den Grundgedanken der App vor: Freiwillige Datenspenden über Smartwatches oder Fitness-Armbänder liefern umfassende Informationen, deutschlandweit. Die Wissenschaft bekommt zusätzliche Informationen, um Rückschlüsse auf die Verbreitung von Covid-19 ziehen. So können wichtige Maßnahmen frühzeitig vorbereitet werden. Die App gibt es ab sofort, Informationen dazu unter www.corona-datenspende.de.
Das ist die Idee der App
Vor allem beim Sport zeichnen viele Menschen ihre Datenverläufe ohnehin auf. Dabei geht es im Allgemeinen um Herz- und Atemfrequenz oder Kalorienverbrauch. Aber auch Körpertemperatur und andere Körperdaten werden oft erfasst. Diese Daten können – anonymisiert – auch in der medizinischen Forschung helfen. Durch die App können unter anderem Fieber oder vergleichsweise höherer Puls gemeldet werden. In Zusammenhang mit anderen Körperdaten lassen sich wichtige Rückschlüsse ziehen.
Mit Hilfe der Corona-Datenspende-App wird so die Verbreitung von bestimmten Symptomen erfasst. Bei ausreichender Datenmenge können Wissenschaftler des RKI zusätzliche Rückschlüsse auf die Verbreitung von Covid-19 ziehen. Ein ähnliches Produkt habe Grippeverläufe in USA gut nachgezeichnet, erläutert Wieler, weist aber auch darauf hin: „Die App ersetzt keine Tests.“ Die App warne auch nicht vor Erkrankung sie sei aber eine wichtige Ergänzung.
Wer kann die App nutzen?
Professor Wieler wirbt um Beteiligung: Jeder kann dem RKI freiwillig seine Körper-Daten zur Verfügung stellen. Anonym. „Das hilft, besser einzuschätzen, wo und wie schnell sich Covid 19 in Deutschland verbreitet.“ Voraussetzung sei eine Smartwatch oder ein Fitness-Armband. Die App müsse dann heruntergeladen und aufgespielt werden. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Daten sind pseudonymisiert, die DSGVO wird eingehalten.
So funktioniert die App
Nutzer stellen ihre Daten dem RKI zur Verfügung. Dabei werden die Region über Postleitzahlen sowie Körperdaten (Geschlecht, Alter, Größe , Gewicht u.a.m.) übermittelt. Die Daten werden beim RKI aufbereitet und fließen in eine interaktive Karte ein. Diese zeigt mögliche Infektionen bis auf PLZ-Ebene. Die Karte wird im Internet veröffentlicht und beständig aktualisiert. Wissenschaftler analysieren diese Daten. So zeigt die App, ob Maßnahmen greifen.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass digitale Anwendungen eine sinnvolle Ergänzung ist zu den bisherigen Maßnahmen“, erläutert Wieler. Er ruft deshalb zur Zusammenarbeit von Wissenschaft und Bürgern auf: „Ich wünsche mir, dass viele Menschen sich diese App herunterladen.“
Tracking-Apps gegen Infektionen
Das RKI hat schon längere Erfahrungen mit dem Einsatz von Apps: Mit der App SORMAS ging es schon 2015 um die Kontakt-Personen-Nachverfolgung bei Ebola-Infizierten, später auch bei Vogelgrippe und Masern. Auch andere Forscher setzen auf Apps. Installiert auf Smartphones können sie z. B. helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen. Anfang April gab es einen ersten Test für eine Stopp-Corona-App des Fraunhofer-Instituts in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin. 50 Soldaten haben sich daran beteiligt. Die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes Österreich wurde bereits von knapp 200 000 Menschen runtergeladen.