Corona-Impfstoff: Spahn startet Testlauf für Abfüllanlage in Frankfurt
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„Ich freue mich als Gesundheitsminister, wenn es einen Impfstoff gibt, aber ich freue mich noch ein Stückchen mehr, wenn es ein Impfstoff ist, der hier in Deutschland mitentwickelt wird.“ In Frankfurt am Main hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Testlauf einer Anlage zur sterilen Abfüllung eines künftigen Impfstoffs gestartet.
Ab Sommer 2021 soll der in Frankfurt produzierte Impfstoff bereitstehen. Produktion und Abfüllung der Impfstoffe müssen jetzt schon vorbereitet werden. Ausreichende Produktions-Kapazitäten sind die Voraussetzung für die Massenproduktion eines Impfstoffs.
Fünf Prämissen stellte Spahn in den Mittelpunkt der Corona-Impfstoff-Forschung, -Produktion und -Verteilung:
1. Impfstoff für ganz Europa
Spahn betonte, es gehe erstens darum, für Europa als Ganzes zu denken und zu handeln. Für die EU 27 heißt das: „Alle bekommen auch gleichzeitig Impfstoff – bezogen auf die Bevölkerungsgröße.“ Gleichzeitig gebe es eine internationale Verantwortung. Diese bedeute, „dass wir auch helfen für alle anderen Kontinente, dass Impfstoffe zur Verfügung stehen.“
2. Keine übereilten Zulassungen oder verkürzten Studien
Der deutsche Gesundheitsminister betonte ausdrücklich: Die Studien laufen bis Phase 3. „Wir machen keine Schnell-Zulassungen. Es braucht verlässliche Informationen über Wirkungen und Nebenwirkungen.“
3. Produktion frühzeitig sicherstellen
„Wir wollen frühzeitig beginnen, Produktions-Kapazitäten zu sichern. Und darum ging es heute.“ Klar ist: Je mehr Produktion möglich ist, desto eher kann flächendeckend ein Impfstoff bereitstehen. Spahn stellte dabei auch klar: „Wir alle gehen da ein Stück ins Risiko“ – denn auch wenn es Grund zu Optimismus gebe, hat bisher noch kein Impfstoff eine Zulassung.
4. Mehrere Technologien und mehrere Hersteller
„Wir setzen nicht nur auf einen Hersteller und eine Technologie.“ Spahn legte dar, dass die Bundesregierung vektorbasierte und proteinbasierte sowie neue Technologien parallel fördere.
5. „Es wird eine freiwillige Impfung sein“
Das stellte Spahn unmissverständlich klar: „Wir werden zu einer freiwilligen Impfung, zu einem Impfangebot kommen.“ Dem liege zugrunde, dass eine 100-prozentige Impfquote nicht nötig sei. „Wir brauchen 55 bis 65 Prozent Impfbereitschaft, um das Virus zu brechen.“ Spahn setzt auf Transparenz bei Forschung und Information.
Impfstoff-Zulassungen ab Jahreswechsel möglich
Grund zu Optimismus ist vorhanden: Neun Impfstoff-Kandidaten befinden sich derzeit insgesamt schon in der abschließenden Testphase. Erste Zulassungen anderer Impfstoffe können sogar schon Ende 2020 oder zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen. Doch auch dabei gilt: Ein freigegebener Impfstoff muss in ausreichender Menge produziert und bereitgestellt werden.